Lippenkorrektur - Modellierung der Lippen und Falten
Schmale Lippen lassen den Gesichtsausdruck häufig streng und verschlossen aussehen. Hinzukommend werden die Lippen durch den altersbedingten Kollagenabbau zusätzlich faltiger. Aus diesem Grund ist seit Jahrzehnten die Lippen und Faltenauffüllung ein viel gefragter Bestandteil der ästhetischen Chirurgie. Die Auffüllung (Augmentation) lässt sich auf verschiedenen Wegen erreichen.
Faltenbehandlung mit Füllmaterialien
Das ideale Füllmaterial ist biokompatibel (es darf nicht abgestoßen werden), ohne allergenen Potential, es darf keinen Krebs erzeugen und hat ein gutes Langzeitergebnis, keine Nebenwirkungen und ein natürliches Aussehen. Es sollte außerdem elastische Fasern im Bindegewebe stimulieren, keinen Arbeitsausfall für den Patienten bedeuten und kosteneffektiv sein. Das "ideale Material" gibt es leider noch nicht, aber sehr viele gute Alternativen.
Die zur Verfügung stehenden Materialien unterscheiden sich durch den mit ihnen zu erzielenden Auffülleffekt, durch die Langzeit- und die Nebenwirkungen.
Es gibt 3 Richtungen:
- künstliche Produkte
- biologische Produkte (tierischer oder menschlicher Abstammung)
- Eigengewebe (wird nach Entnahme sofort oder nach spezieller Verarbeitung ein paar Wochen später implantiert)
künstliche Produkte:
Seit 1900 wurden bereits Stoffe benutz wie: Gold, Silber, Paraffin, Schaumstoff, sehr dünne Drähte, Hartgummi, Seide, Elfenbein, Silikon (flüssig, ölig, gelartig, schaumstoffartig und fest), Acrylate (Artecoll oder die meisten Leser kennen das weit verbreitete Plexiglas) Polytetrafluoroethylen (Teflon, Gore-Tex, Proplast). Nur noch die 3 letztgenannten werden bis heute in vielen Bereichen zufrieden stellend gebraucht. Synthetische Füllmaterialien haben zwar ein gutes Langzeitergebnis (hält für die Ewigkeit), aber beinhalten auch ein höheres Risiko einer entzündlichen Abstoßungsreaktion, die äußerst schwer zu therapieren ist.
biologische Implantate:
Kollagen
Hyaluronsäure
Milchsäure
Gelatine (Fibrelâ)
Präparat aus menschlichem Kollagen (AlloDermâ)(Cymetraâ)(Fascianâ)
Zucker (Dextran) und Kombinationen
Eigengewebe:
Neu: Eigenblutgel mit Vitamin C
Eigenfett
Eigenbindegewebefettstreifen
Eigenbindegewebszellen (Fibroblasten)
Eigenbindegewebe (Coriumtransplantate)
Die Resultate nach der Implantation von biologischen und eigenen Materialien sind zeitlich begrenzt. Sie halten oft nur bis zu 6 Monaten und müssten falls gewünscht nachgespritzt oder implantiert werden. Bei manchen Patienten halten dann die folgenden Injektionen für mehrere Jahre.
Auch wenn die meisten die Tatsache nicht wahrhaben wollen, führt Rauchen (> 50 Packungen pro Jahr) 5-mal häufiger zu Falten als bei gleichartigen Nichtraucher. Starke Sonneneinstrahlung fügt noch einmal 3-mal mehr Falten hinzu. Das heißt rauchende Solarium - Besucher altern 8-mal schneller. Diese Hautfaltentiefe ist dann so tief, dass sie mit keiner Kosmetikart verbessert werden kann.
Informationen zu Kosmetika
Laut Gesetz darf keine Art von Kosmetika durch die Oberhaut dringen, denn dieses dürfen nur Medikamente (Achtung: laut Werbung soll die Wirkung tiefer reichend sein. Das stimmt folglich nicht). Das heißt alle Kosmetika haben nur eine Wirkung auf die Oberhaut und maximal eine indirekte Wirkung auf die problematische Lederhaut. Ebenso dringen teuere Produkte wie z.B. mit Kollagenzusätzen überhaupt nicht durch die Oberhaut, weil sie zu groß für die Hautschuppenzwischenräume sind. Schade, dass sie dafür Geld ausgeben.
Für die Korrektur der Faltenbildung stehen, je nach Lokalisation, verschiedene Methoden zur Verfügung. Im Bereich der Hautfalten kommt es zu einer Ausdünnung der Lederhaut, sodass eine Verbesserung nur durch Unterspritzung, Abschleifung oder Straffung erreichbar ist.
Materialübersicht
biologisches Material - Unterfütterung der Falten mit Eigengewebe | Injektionsort | Langzeitwirkung |
Eigenblut-Gel mit Vitamin C | Intradermal, subkutan, intramuskulär | 3-6 Monate; 10% bleibt permanent |
eigenes, aufgearbeitetes Kollagen | intradermal | 3-6 Monate |
eigene, aufgearbeitete Dermis | intradermal, subkutan | permanent |
eigene, aufgearbeitete Fibroblasten | Intradermal, subkutan | permanent |
eigene Lederhauttransplantation | intradermal, subkutan | 1 – 2 Jahre |
Eigenfett | Subkutan, intramuskulär | 3 Monate bis Jahre |
Unterfütterung mit Fremdgewebe" Kollagen | intradermal | 3-6 Monate |
Gelatine | Intradermal, subkutan | 3-6 Monate |
Hyaluronsäure | intradermal | >6 Monate |
Milchsäure | intradermal | >1 Jahr |
fremdes menschliches Kollagen | intradermal | 1Jahre |
Hyaluronsäure + Dextran | Intradermal, subkutan | >2Jahre |
künstliches Material" PMMA + Kollagen | subkutan | permanent |
Silikon | subkutan | permanent |
Gore-Tex | subkutan | permanent |
Goldfäden | subkutan | permanent |
Für die Korrektur der Faltenbildung stehen, je nach Lokalisation, verschiedene Methoden zur Verfügung. Im Bereich der Hautfalten kommt es zu einer Ausdünnung der Lederhaut, sodass eine Verbesserung nur durch Unterspritzung, Abschleifung oder Straffung erreichbar ist. Im Folgenden werden verschiedene mögliche Verfahren aufgelistet: Eigenblut-Gel, Eigenfett, "Implantation von Dermisfettstreifen", Kollagen, Artecoll und Hyaluronsäure.
Welches Verfahren davon in Frage kommt, muss von Fall zu Fall entschieden werden, wobei neben der Lokalisation auch die Hautsituation und die Tiefe der Falten ausschlaggebend ist. Natürlich auch für die Vergrößerung der Lippen kommen diese Verfahren zur Anwendung
Kollagen
Dieses vom Rind abstammende Kollagen wurde bereits Anfang der 70er Jahre an der Universität Standford / USA entwickelt. Die heute gängigen Produkte unterscheiden sich von der Abstammung des Rindes (amerikanisch, japanisch, deutsch usw.), von der Konzentration (3,5% - 6,5%) und von der Zusammensetzung (falls die Kollagen untereinander quer vernetzt sind, halten sie länger).
Wo kann Kollagen eingesetzt werden?
Feine und tiefere Fältchen und Falten, sowie Narben, v.a. im Gesichtsbereich. Speziell bei: einzeln stehenden oder vielen weichen, eingesunkenen Narben, z.B. Aknenarben, nach einer Verletzung, Operation oder nach Kinderinfektionskrankheiten wie Windpocken. Untergang von Hautgewebe, z.B. nach Kortisonunterspritzungen. Falten und Furchen aufgrund des Alterungsprozesses der Haut, z.B. Zornes-, Nasenlippenfalten.
Was muss beachtet werden?
Zunächst sollte eine Testung der Verträglichkeit an der Unterarminnenseite und Beobachtung der Testreaktion über 4 Wochen durchgeführt werden. Nach Angaben der Literatur reagieren 1-2% der Menschen allergisch. Ist die Testreaktion negativ, wird die therapeutische Applikation streng intrakutan in die tiefen Bereiche der Lederhaut durchgeführt. Eine anfängliche Überkorrektur bildet sich wieder zurück. Wie lange die Korrektur anhält, ist individuell unterschiedlich, in der Regel muss die Behandlung nach mehreren Monaten wiederholt werden.
Komplikationen
Insgesamt selten; Rötung am ersten Tag, allergische Reaktionen; vorübergehende, Schwellungen und Verhärtungen des Gewebes noch Monate nach Applikation möglich (häufig nach Sonnenbestrahlung, Alkoholgenuss), Hautgewebsuntergang falls der Patient eine zu schlechte Durchblutung hat (Raucher) und zusätzlich zuviel und zu oberflächlich gespritzt wurde.
Prognose
Der Behandlungserfolg hält meistens zwischen vier Wochen bis zwölf Monaten an. Die Haltbarkeit hängt von der Größe und den Durchmesser des Implantates sowie von der Lokalisation ab. Denn unter ständig bewegten Gesichtfalten ist die Auflösung sehr viel schneller als in der kaum bewegten Bauchhaut (falls eine Narbe kaschiert werden soll). Wegen der Gefahr einer Allergie auf Kollagen-Produkte oder das Betäubungsmittel muss unbedingt der behandelnde Arzt einen Hauttest vor der Therapie durchführen. Bei unklaren Reaktionen sollte ein zweiter Test folgen, bevor die eigentliche Defektfühlung durchgeführt wird.
Kontraindikationen: Autoimmunerkrankungen
Gelatine Matrix
Als Alternative zu Kollagen wurde Gelatine Matrix (Fibrelâ) 1985 entwickelt, welches vor allem zur Behandlung von Narben eingesetzt wird. Es besteht aus einer Kombination von Schweinebindegewebe und Patientenblut, welches eine stärkere Kollagenstruktur ergeben soll. Vorherige Hauttests sind von Nöten um allergisch reagierende Patienten zu vermeiden.
Vorteil:
Der Behandlungserfolg ist verglichen mit Kollagen von längerer Dauer
Nachteil:
- eine Haut-Vortestung muss durchgeführt werden
- eine Blutentnahme ist unabdingbar
- Rötung, Schwellung und Juckreiz kann folgen
- durch diese Nachteile ist Fibrel in den USA noch nicht populär geworden
Präparat aus fremden, menschlichen Kollagen (AlloDermâ)(Cymetraâ)(Fascianâ).
Diese Kollagenmatrix wird aus fremder menschlicher kollagenhaltiger Lederhaut (Dermis) produziert. Sie ist in Streifen erhältlich und eignet sich für große Hautdefekte, große Falten und zum Lippenaufbau. Für kleine Falten ist sie nicht zu gebrauchen. Obwohl das Material von fremden menschlichen Bestandteilen kommt, ist noch nie von einer Übertragung von Infektionen berichtet worden. AlloDerm ist bereits erhältlich, jedoch sehr teuer und verhält sich genauso wie die bekannten Implantationen von Lederhautfett-Streifen. Cymetra ist die flüssige Variante von AlloDerm. Fascian wird aus der kollagenbindegewebige Skelettmuskelhülle hergestellt, welche noch mehr Kollagen besitzt. Durch sehr dicke Kanülen kann es unter die Haut gespritzt werden. Diese Eingriffe sind bis her in Deutschland nicht sehr bekannt.
Hyaluronsäure
Diese injizierbare wasserklare, zähflüssige Flüssigkeit wird seit 1997 als Füllmaterial eingesetzt. Diese Zwischenzellsubstanz, welche in jedem Tier und Mensch vorkommt, wird in die Lederhaut oder tiefer (subkutan) appliziert. Die Moleküle sollen regenerative Prozesse des Bindegewebes unterstützen beziehungsweise beeinflussen. Dieser Vorgang wird als Matrixengineering bezeichnet. Die heute gängigen Produkte unterscheiden sich von der Abstammung (Hahnenkamm, gentechnologisch von Bakterienkulturen).
Handhabung
Es ist keine Testung vor der Korrekturbehandlung notwendig und für die Lagerung ist Raumtemperatur ausreichend.
Ersatzgebiet
Oberflächliche narbige Zustände und altersbedingte Falten. Kombination mit anderen Injektionsmaterialien ist möglich (Sandwichtechnik).
Injektionstechnik
Ohne eine Überkorrektur wird mit einer feinen Nadel punktuelle sowie lineare (Tunneltechnik) das Füllmaterial eingebracht. Durch nachträgliche Massage kann die Flüssigkeit verteilt werden.
Prognose
Hält länger (speziell Restylaneâ bis zu einem Jahr) als Kollagen-Implantate, aber kürzer als künstliche Füllmaterialien wie z.B. Artecollâ (permanent).
Nebenwirkung
Kaum bekannt außer Rötung für ein paar Wochen. Dieses Produkt favorisiere ich, wenn ich biologische Materialien nutze.
Hyaluronsäure und Dextran
Individuelle Probleme wie Falten und andere "Konturdefekte" erfordern individuelle Lösungen. Es gibt kein einziges Produkt, das für alle Fälle gleich gut geeignet ist und allen Wünschen in gleichem Maße entgegenkommt. Um die Behandlungsmöglichkeiten weiter zu differenzieren, gibt es ein weiteres Produkt zur einfachen und sicheren Faltenbehandlung Reviderm Intraâ besteht aus zwei Komponenten:
Mikroperlen aus Dextran (Durchmesser ca. 60 Mikron) befinden sich in einer hyaluronsäurehaltigen Trägerlösung. Da die dafür verwendete Hyaluronsäure nicht- tierischen Ursprungs ist, wird keine Vortestung benötigt! Die Dextran- Mikroperlen werden schon seit langem in der Behandlung von chronischen Wunden eingesetzt, es ist bekannt, dass sie die Bildung von Granulationsgewebe anregen. Genauso, wie bei allen bisherigen Füllmaterialien, wird nach der Injektion die Bildung von neuem Bindegewebe gefördert und somit der Faltenbildung entgegengewirkt.
Das Ergebnis soll länger anhalten als mit Kollagen oder reiner Hyaluronsäure, es ist jedoch nicht permanent. Man kann mit einer Haltbarkeit von etwa 2-3 Jahren rechnen. Es eignet sich auch für die kombinierte Anwendung mit Hyaluronsäure oder Kollagen zur Erzielung eines perfekten Ergebnisses.
Milchsäure (SCULPTRA® / New-Fill®)
Milchsäure (SCULPTRA® / New-Fill®) ist auf der Basis von Milchsäure (die im natürlichen Zustand im Körper vorkommt) als eine Polymilchsäure für das Auffüllen von Falten entwickelt. Es ist kein Allergietest notwendig. Es enthält keinerlei tierisch oder bakteriell gewonnene Substanzen.
Indikationen
- Korrektur von Falten aller Art
- Als Volumengeber
- Narben
- Hohlwangen
- Lippenvergrößerung
- Kinnakzentuierung
- Wangenknochenakzentuierung
- Eingesunkene Areale unter den Augen
- Modellierung nach Gewebeverlust
Im Durchschnitt sind zwei Behandlungen notwendig. Abhängig von der Tiefe der zu behandelnden Zone kann eine Sitzung ausreichen, oder es können bis zu drei Behandlungen im Abstand von 2 bis 4 Wochen notwendig werden. Sie können jedoch sofort nach der Injektion das Resultat sehen. Die Intensität der Reaktionen (Schwellung, Bluterguss, Rötung) variiert je nach der behandelten Zone. Sie sind in jedem Fall harmlos und von kurzer Dauer und können sofort mit Make up überdeckt werden. Das injizierte Volumen bewirkt eine sofortige Auffüllung der Falten. In einer zweiten Phase kommt es, wie alle Füllmaterialien durch die Neubildung von Kollagenfasern zu einem natürlichen und weichen Aufbau des Bindegewebes und damit zu einem Ausgleich von Falten und Konturdefekten. Die Bildung einer faserigen Lederhaut, hervorgerufen durch das Implantat (Neokollagenose) ist verantwortlich für die Auffüllung. Diese Neokollagenose (natürliche Umstrukturierung des Gewebes) bleibt trotz der Resorption der Polymilchsäure-Mikropartikel erhalten. Seine Wirksamkeit bei der Auffüllung erstreckt sich über mehrere Monate. Die Nebenwirkungen sind wie bei allen biologischen Implantaten; siehe Kollagen.
Dermalogen®, Isologen®, Autologen®
Noch haltbarer und verträglicher hinsichtlich allergischer Reaktionen soll das Dermalogen® sein, ein Kollagenpräparat, das aus fremder, menschlicher Haut gewonnen wird. Hier spricht man von einer Haltbarkeit über einem Jahr.
Dasselbe ist möglich aus der eigenen Haut und nennt sich Autologen®. Überschüssige Haut wird dem Patienten entnommen und wird in injizierbares Kollagen umgewandelt. Der Nachteil von Autologen ist, dass sehr viel Haut gebraucht wird um einpaar "Milliliter" Kollagen zu erhalten.
Die Krönung in dieser Hinsicht ist das Isolagen®. Hier werden in einem speziellen Verfahren die eigenen Bindegewebszellen des Patienten aufbereitet, kultiviert und zur Herstellung von körpereigenem Kollagen gebracht, dass wieder injiziert werden kann. Von der Entnahme des Hautstücks bis zur Verfügbarkeit des Kollagens vergehen 8 Wochen. Die Bindegewebszellen können in einer Gewebebank solange wie gewünscht am Leben erhalten und jederzeit wieder zur Produktion von Kollagen veranlasst werden. Das heißt: Sie geben mit 40 Jahren etwas Haut ab; die altert nicht oder langsamer weiter, weil sie speziell behandelt wird und allen Umweltschäden entzogen ist. Und Sie können Sich mit 65 Jahren Ihr eigenes jugendliches Kollagen in die Falten füllen lassen.
Nachteil: sehr teuer
Unterfütterung der Falten mit Eigengewebe
In Zeiten von BSE und MKS ziehen viele Patienten Unterfütterungen mit Eigengewebe vor. Dieses wird jedoch nur in wenigen ästhetischen Zentren angeboten. Dazu gehört: Eigenfett, Lederhautfettstreifen, Lederhaut (Corium)-Transplantation, Isologen®, Autologen® und ganz neu in Europa Eigenblut-Gel.
Fettunterspritzung
Bedingt durch den Alterungsprozess kommt es zum Untergang des Fettgewebes. Betroffene Regionen sind z. B. die Schläfe, die Oberlippe, die Wange, die Nasenlippenfalte und die Zornesfalte. Nicht nur der Ersatz geschwundener Strukturen sondern auch die Verstärkung vorhandener Strukturen, wie die Wangenknochen ist ein Einsatzgebiet der Fetttransplantation. Nicht nur normale Gesichtstrukturen können hiermit behandelt werden sondern auch angeborene und erworbene Veränderungen wie: bei Nasenmissbildungen, bei Verbrennungspatienten, Unregelmäßigkeiten nach Unfällen, nach Gesichtsknochenbrüchen, Korrekturen nach Lippenspalten und nicht entwickelte Gesichtsbereiche.
Die Absaugung und Wiedereinspritzung von eigenem Fettgewebe ist entstanden als Nebeneffekt der Fettabsaugung. Das oberflächliche Fettgewebe wird mittels einer groben Nadel in den Defekt hineingespritzt; sogar eine Überkorrektur wird erwartet, wonach dann eine Modellierung (mit den Fingern wird es zu Recht geformt) des Implantates folgt. Diese Prozedur wird meistens unter Lokalanästhesie vollzogen. Im Gegensatz zu vielen anderen Füllmaterialien wird das eigene Fett in das subkutane Gewebe oder sogar intramuskulär injiziert. Bis heute sind keine Kontraindikationen bekannt.
Bis zu 60 % des eigenen Fettgewebes bleibt bis zu einem Jahr an der Injektionsstelle. Mehrere Wiederholungsinjektionen nach drei und sechs Monaten Intervall bessern die maximale Korrektur meistens und oft für permanent. Das beste Ergebnis erreicht man nach der zweiten bis dritten Injektion.
Was sind die beliebtesten Stellen?
- Ringe unter den Augen , denn sie lassen einen sehr müde wirken
- Zornesfalten, weil man so böse wirkt
- große Lippen, man sieht gesund aus und verstärkt den Sex-Appeal
Tipp: Die optimale Injektionsmenge für die Ausformung kann vom Arzt bereits vor der OP herausgefunden werden. Hierzu unterspritzt der Operateur die zu verändernde Partie einfach mit Kochsalz, bis die entstehende Ausformung der Vorstellung des Patienten entspricht. Die eingespritzte Menge Kochsalz wird für die spätere Fettinjektion festgehalten. Das Kochsalz wird innerhalb weniger Stunden wieder abgebaut. So kann der Patient vor dem eigentlichen Eingriff die Veränderung selber bestimmen und hilft, die exakt benötigte Injektionsmenge festzulegen.
Wichtig nach der OP: In den ersten drei Tagen sind die behandelten Bereiche zur Abschwellung mit kalten Kompressen zu kühlen.
Nebenwirkungen
- Anschwellung ein bis zwei Wochen postoperativ, welche in manchen Fällen bis zu 2 Monaten anhalten kann
- Infektionen können auftreten, als auch sichtbare Unregelmäßigkeiten/Knoten
- Blutergüsse sind selten
- Wandern der Fettimplantate kann bei starker Mimik erfolgen (selten)
- Nerven-/Gefäßverletzungen kommen heute fast nicht vor, weil nur noch stumpfe Kanülen benutzt werden
- Falls zu große Fettvolumen implantiert wurden, können sich Ölzysten bilden.
Implantation von Lederhautfettstreifen
Hier wird nach der Methode verfahren Gleiches mit gleichem zu behandeln! Eine Verdünnung der Lederhaut wird mit einem Lederhauttransplantat korrigiert. Die Lederhaut-Fett-Transplantate gehören zu den freien Transplantaten, die zum Beispiel von einem Hautüberschuss vor dem Ohr abstammen. Soll der gesamte Lippenbereich harmonisiert werden, wird bei einem leichten operativen Eingriff ein schmaler Lederhaut-Fett-Streifen (z.B. vor dem Ohr entnommen) durch einen Schnitt im Mundwinkel in die Lippen eingeführt. Um eine Lederhaut-Fettstreifen zu erhalten, wird vor der Operation in dem ausgewählten Bereich die Oberhaut mit einem Schleifgerät abgetragen. Nachträglich folgt die Entfernung und Transplantation.
Vorteil: keine Allergie, lange Haltbarkeit (ca. 1 Jahr)
Nachteil: ggf. fühlbare Verhärtung, nicht auszuschließende Gefahr des Wanderns
Lederhaut (Corium)-Transplantation
Ausgehend von der Erfahrung, dass Eigengewebe immer dem Fremdmaterial vorgezogen wird, auch wenn es nicht für immer hält, wurde ein neues Instrument entwickelt. Hiermit kann der Arzt schnell Bindegewebe von einer Spendestelle, wie dem Rücken (die Haut ist dort sehr dick und hat somit viel Bindegewebe) in eine Empfängerstelle, wie den Gesichtsfalten implantieren.
Technik
- Lokale Betäubung an der Spenderstelle (Rücken, Gesäß oder Pofalte)
- Entnahme einer Bindegewebsrolle mit Hilfe einer speziellen Kanüle
- Implantation des neugewonnenen Bindegewebes im Empfängerbezirk (Gesichtsfalte)
Je Implantat werden nur 2 kleine Fäden benötigt, welche 2 Tagen später entfernt und durch ein durchsichtiges Pflaster ersetzt werden Zeitaufwand: 30 Minuten Prognose: hält länger als Kollagen und Hyaluronsäure und manche Kollegen meinen, dass es auch länger als Eigenfett hält.
Nebenwirkungen
- Die Einstichstelle wird ein paar Tage sichtbar sein
- In Bereichen mit starker Gesichtshautbewegung wird es schneller abgebaut
- Unregelmäßigkeiten
Acrylate (Artecoll®)
Artecoll (unter der Leitung von Prof. Dr. G. Lemperle) ist seit 1990 ein injizierbares Implantat, mit dem Gesichtsfalten und andere Gewebedefekte dauerhaft behandelt werden können! Das Material wird nicht abgebaut. Artecoll besteht aus kleinen Kunststoffkügelchen, die in ein Gel aus niedrig konzentriertem Kollagen eingelagert sind. Jeder Ampulle Artecoll ist ein Lokalanästhetikum beigefügt. Das Kollagengel wird mit zunehmender Zeit durch den körpereigenen Stoffwechsel abgebaut, die Kunststoffkügelchen werden von körpereigenem Gewebe umschlossen. Das Ergebnis ist bleibend.
Anwendungsgebiet
- Stirnfalten
- Falten um den Mund
- Nasenlippenfalten (von der Nase zum Mund)
- horizontale Kinnfalten
- Halsfalten
Es ermöglicht den Aufbau von als zu schmal empfundenen Lippen
Nicht geeignet bei
- dünner altersgeschwächter Haut
- Krähenfüßen
- tiefe, spitze Aknenarben
- Allergie
Injektionstechnik
Mit einer dünnen Fertigspritze wird das Produkt in die Lederhaut platziert; bei zu oberflächlicher Injektion kommt es zur permanenten Überkorrektur, lividen Verfärbung und Knötchenbildung. Bei zu tiefer Injektion von zu großen Mengen kann es zu allergischen Reaktionen kommen.
Optimal: Mikro-Droplet-Technik, kleinsten Mengen werden in den unteren Anteil der Lederhaut im Abstand von 1-2 mm unter die Falte injiziert. Andere Autoren schlagen eine Tunnelförmige-Technik (beim Herausziehen der Nadel wird das Material implantiert) unter der Lederhaut vor. Korrekturen sollten erst nach 8 Wochen durchgeführt werden.
Da die mimische Muskulatur sehr rasch wieder eine Knoten- und Würstchenbildung des Implantates verursacht, ist eine möglichst strikte Ruhigstellung mit einem durchsichtigen Pflaster empfehlenswert.
Der Kunststoff Polydimethylmetacrylat (PMMA), aus dem die Kügelchen bestehen, wird in der Medizin seit langem für die verschiedensten Implantate verwendet und hat sich als sehr gut gewebeverträglich erwiesen. Das im Gel enthaltene Kollagen ist von hoher Reinheit. Da Artecoll Kollagen enthält, muss, wie bei allen anderen Materialien aus Rind- Kollagen ein Hautest mindestens 4 Wochen vor der Behandlung durchgeführt werden. Testregion ist die Unterarminnenseite. Sollte nach der ersten Behandlung eine weitere Unterspritzung erwünscht werden, kann diese nach dem Abschluss der Gewebeneubildung (nach etwa 2 -6 Monaten) durchgeführt werden.
Nebenwirkungen
- weiße Hautzeichnung über der Implantationsstelle
- länger anhaltende Schwellung
- möglicherweise lebenslange gummiartige Stränge unter den Falten zu tasten
- tastbare Unebenheiten bei Patienten mit starker Mimik
- allergische Reaktionen (welche nur behoben werden können, wenn das ganze Material wieder herausgeschnitten wird)
Der bleibende Effekt durch permanente Gewebevermehrung wird von einigen Autoren als Vorteil angesehen; sehr viele Behandler stehen den Dauerimplantaten in Form von Acryl-Perlen jedoch ablehnend gegenüber. Ich lehne diese Produkte ab.
Hyaluronsäure mit Acrylhydrogel (DermaLive® oder Dermadeep®)
Darf nur in der Tiefe verwendet werden. Nicht geeignet für Lippenrot und Haut. Lippenkonturen und Nasenlippenfalten können damit aufgefüllt werden. Kunststoff wird nicht abgebaut. Bei dieser Methode wird ein Gemisch aus Hyaluronsäure-Gel mit Acrylhydrogelpartikeln tief unter die Haut eingespritzt. Das Gel wird auf natürliche Weise innerhalb der nächsten Monate abgebaut und um die mikroskopisch feinen Partikel lagern sich körpereigene Zellen an. Diese Art "innere Narbenbildung" sorgt für eine dauerhafte Auffüllung von tiefen Falten oder auch zum Aufpolstern von Lippen. Für sehr feine oberflächliche Falten ist das Mittel nicht geeignet, da die Implantate zu fühlen sind bei zu dichter Platzierung unter der Haut.
Anwendungsgebiet
- Naso-Labial-Falten
- so genannte "Sorgenfalten"
- Lippenvergrößerung und Konturierung
- Volumenauffüllung der Lippen bei Faltenbildung
- Auffüllung der Wangen und des Kinns
- Narbenkorrektur
Es verhält sich so wie Artecoll. Bitte schauen sie dort weiter.
Silikonöl
Da Silikonöl in den meisten EU Ländern, Japan und in den USA zur Behandlung von Falten und Brustunterspritzung nicht mehr eingesetzt wird, möchte ich Ihnen hier nur nahe legen von diesen Ölen die Finger weg zulassen. Bitte unterscheiden sie Silikonimplantat von Silikonöl. Die neuen Implantate sind in vieler Hinsicht unschlagbar gut und die Öle führen leider nach jahrelanger bester Verträglichkeit zu extremen allergischen Reaktionen, welche nur radikal operativ beseitigt werden können.
Zum schlechten Ruf in Deutschland führte wohl der Umstand, dass billiges und qualitativ schlechtes Silikonöl aus dem Osten in unseriösen Kosmetikinstituten unter dem Ladentisch gekauft und Ihren Kundinnen gespritzt wurde. Auch das seit 1990 eingeführte, verbesserte Mikrosilikonimplantat zur Faltentherapie namens Bioplastique® führte erneut bei vielen Patienten zu den bereits bekannten extremen allergischen Reaktionen. Eine andere spezielle medizinische Zubereitung des Silikon-Polymers Polisiloxane ist PMS 350®.
Bitte nicht benutzten.
Gore-Tex
Dieses Produkt wird seit 1969 von Herrn Gore für den medizinischen Bereich eingesetzt. Die Anforderungskriterien für Implantationsmaterialien, wie: leicht modellierbar, nicht krebserregend, keine Allergie auslösend, leichte Entfernbarkeit, gewebeintegriert, biokompatibel, vielseitig Verwendbarkeit und Verfügbarkeit in ausreichender Menge, wurde von Polytetrafluorethylen (Gore-Tex, Teflon) erfühlt. Die Zwischenräume des porösen Materials ermöglichen es dem Bindegewebe einzuwachsen und es damit zu festigen und akzeptieren. Technik: Abhängig von der Gore-Tex Form gibt es verschiedene Techniken. Bei Gore-Tex-Platten sollten die Implantate flächenhaft aufeinander gelegt werden. Zum Lippenrotaufbau werden Gore-Tex-Fäden mit Nadeln durch die Haut in Taschen eingeführt.
Komplikation
Bedingt durch das poröse Material kann es ggf. zu Infektionen und Eiterungen kommen, welches nur durch eine Entfernung behoben werden kann. Nach 3-4 Monaten kann wieder neues Material eingesetzt werden.
Die Gore-Tex Streifen können sich bei Patienten mit einer ausgeprägten Gesichtbewegung (Mimik) zu einer Art Regenrinne oder Rolle verformen, die dann sichtbar werden.
Die Gore-Tex Fäden können ggf. an den Enden durch die Haut sichtbar sein oder sogar durch die Haut durchbrechen, wenn sie zu oberflächlich zu liegen kommen.
Entfernung eines Hautsegmentes
Eine operative Korrektur der Lippen ist zwar dauerhaft und ein relativ ungefährlicher Eingriff, der immer ambulant durchgeführt wird, hinterlässt aber bei Vergrößerung kleine Narben. Das ist verständlicherweise in diesem Teil des Gesichtes von großem Nachteil, weil hier die kleinste Unebenheit auffällt. Bei örtlicher Betäubung, die durch Dämmerschlaf ergänzt werden kann, wird ein Schnitt genau entlang der Lippenrot-Lippenweiß-Grenze gelegt, ein zweiter parallel dazu wenige Millimeter höher, im Lippenweiß. Der Abstand zwischen den beiden Schnitten ist abhängig davon, um wie viel eine Lippe vergrößert werden soll. Das umschnittene Hautstück wird entfernt, Lippenrot nach außen gedreht und mit dem Lippenweiß wieder vernäht. Um die Narbe unauffälliger zu machen, kann sie in den ersten Wochen und Monaten überschminkt werden.
Oberlippenverkürzung – "Bullhornexzision" plus VY-Plastik
Die Oberlippe kann durch einen Schnitt unterhalb der Nase (teilweise in den Nasenöffnungen) verkürzt werden und somit angehoben und wieder vollerwirkend erscheinen. Hierfür wird ein 3-5 mm breites Hautstück entfernt. Auch bei dieser Operation wird eine leichte Narbe sichtbar bleiben.
Zusätzlich wird hier meistens eine VY-Plastik in der Mundschleimhaut hinter den Lippen durchgeführt zum Auffüllen der Lippenrotmasse. Es wird eine Außenrotation von innen nach außen durchgeführt. Diese beiden operativen Methoden können auch mit den nicht operativen Methoden (Füllmaterialien) kombiniert werden.
Mundwinkeloperation
Gerade um den Mund herum wird der Alterungsprozess besonders deutlich. Möchte man Falten und Fältchen entfernen, so ist es notwendig, eine Behandlungs- bzw. Operationsmethode anzuwenden, die keine sichtbaren Narben hinterlässt, da diese am Mund nicht zu übersehen wären. Durch ein Facelift wird zwar das gesamte Gesicht gestrafft, jedoch werden die feinen Mundwinkelfalten und herabhängenden Mundwinkel - durch die ein Gesicht häufig sehr traurig wirkt - dadurch nicht beseitigt. Hier bietet sich das so genannte Mundwinkellifting an, eine Operationsmethode, bei der durch winzige Schnitte an beiden Seiten der Oberlippe kleine Hautdreiecke entfernt und die Nähte so angelegt werden, dass sie im Lippenrot nahezu unsichtbar sind. Durch diese unauffällige aber sehr effektive Operation erhält der Mund und somit das gesamte Gesicht einen jugendlicheren und fröhlicheren Ausdruck.
Dieser Eingriff ist zu empfehlen.