Erythema ab igne - Was ist das?
Erythema ab igne ist eine seltene Hauterkrankung, die sich durch ein netzartiges Muster von Hyperpigmentierungen zeigt. Dieses entsteht durch langfristige Einwirkung von geringer Hitze oder Infrarotstrahlung. Der Begriff stammt aus dem Lateinischen und bedeutet übersetzt „Rötung durch Feuer“.
Die Hautveränderungen sind oft schmerzfrei, können jedoch auch mit Beschwerden wie Brennen, Jucken oder Schmerzen einhergehen. Früher war Erythema ab igne häufiger bei Menschen zu finden, die beruflich oder privat regelmäßig Hitze ausgesetzt waren, beispielsweise Bäcker, Metallarbeiter oder Personen, die viel Zeit in der Nähe von offenen Feuern verbrachten. Mit der Einführung von Zentralheizungen hat die Häufigkeit dieser Erkrankung in Industrieländern abgenommen. Dennoch gibt es heutzutage Berichte über Fälle, die durch die Nutzung von Raumheizgeräten, Laptop-Batterien, Heizkissen oder beheizten Autositzen ausgelöst werden.
Zu Beginn treten die Veränderungen als leicht rosafarbene oder gesprenkelte Flecken auf, die sich im Verlauf zu einem charakteristischen rötlichen, violetten oder braunen Netzmuster entwickeln. Häufig bestehen mehrere Stadien der Läsionen gleichzeitig. Dieses typische Erscheinungsbild entsteht durch wiederholte Schäden an den oberflächlichen Blutgefäßen und den äußeren Hautschichten infolge längerer Hitzeexposition. Die zugrunde liegenden zellulären Veränderungen ähneln denen, die durch chronische Sonneneinstrahlung hervorgerufen werden, mit leichter Zellatypie und vermehrtem elastischem Gewebe in der Dermis.
Erythema ab igne kann leicht mit einer anderen vaskulären Erkrankung verwechselt werden, der sogenannten Livedo reticularis. Diese steht manchmal im Zusammenhang mit ernsten Grunderkrankungen wie Lupus. Um eine genaue Diagnose zu erhalten, ist es ratsam, einen Dermatologen zu konsultieren. Die wichtigste Maßnahme zur Behandlung besteht darin, die auslösende Wärmequelle zu vermeiden.
In leichten Fällen können sich die Hautveränderungen innerhalb von Monaten zurückbilden. Fortgeschrittenere Formen hingegen können jahrelang bestehen bleiben oder sogar dauerhaft sein. Bei optisch störenden Läsionen können Behandlungen wie 5-Fluorouracil, Tretinoin oder Lasertherapie helfen, das Hautbild zu verbessern. In seltenen Fällen wurde ein Zusammenhang zwischen Erythema ab igne und Hautkrebs festgestellt. Daher sollte bei anhaltenden Läsionen eine regelmäßige Überwachung durch einen Dermatologen erfolgen, gegebenenfalls auch durch eine Biopsie.