Die Hauptfunktion der Tränenflüssigkeit ist es, das Auge feucht zu halten. Bei jedem Wimpernschlag wird die Tränenflüssigkeit in eine dünne, gleichmäßige Schicht über dem Auge geteilt. Diese dünne Schicht ist der Tränenfilm und dient dazu, das Auge glatt zu halten und vor Austrocknung zu schützen. Tränenflüssigkeit besteht aus drei Komponenten; wässrige Flüssigkeit (mit Proteinen und Salzen), eine ölähnliche Schicht und eine Schleimschicht. Die Tränendrüse erzeugt die wässrige Flüssigkeit, die Schleimschicht wird durch die Schleimhaut auf dem Weiß des Auges erzeugt, und die ölähnliche Schicht wird durch Drüsenkanten in den Augenlidkanten erzeugt. Diese 3 Inhaltsstoffe müssen im richtigen Verhältnis sein, um sicherzustellen, dass eine stabile Schicht Tränenflüssigkeit auf dem Auge verbleibt. Diese Schicht wird als Tränenfilm bezeichnet.
Die produzierten Tränen werden durch zwei Tränenpunkte entleert. Die Tränenflüssigkeit wird durch die blinkende Wirkung der Augenlider eingepumpt. Durch 2 kleine Kanäle gelangen die Tränen in den Tränenbeutel und dann durch den Tränenkanal in die Nase.
Für eine optimale Befeuchtung der Augen und eine gute Entladung der Tränenflüssigkeit sind eine gute Tränenproduktion, ein stabiler Tränenfilm, eine gute Pumpfunktion der Augenlider und ein gut funktionierendes Drainagesystem erforderlich. Wenn ein oder mehrere Faktoren aus dem Gleichgewicht sind, kann dies zu tränenreichen Augen führen.
Es gibt 2 Hauptursachen für tränenreiche Augen; eine fehlerhafte Ableitung oder eine (vorübergehende) Überproduktion von Tränen. Eine Kombination dieser beiden Ursachen ist häufig.
Je nach Ursache der Symptome können sich die Symptome ändern. Bei gestörter Pumpenfunktion oder einer Anomalie im Entwässerungssystem laufen die Tränen fast ununterbrochen über die Wangen, sowohl innen als auch außen. Bei gestörter Tränenproduktion oder Tränenfilmqualität sind die Beschwerden wesentlich variabler. Die Tränen treten oft bei Böen z.B. draußen bei Wind/Kälte oder beim anstrengenden Zuschauen (TV, Computer, Buch-/Zeitungslektüre) auf. Viele Menschen leiden auch unter roten und gereizten Augen. Da es viele Tränenfilme gibt, die nicht stabil sind, kann die Sehschärfe variabel oder reduziert werden
Dies kann behoben werden, wenn bekannt ist, wo sich die Abweichung befindet. Die Durchlässigkeit des Reißkanalsystems wird mit einem Anel-Test gemessen. Wasser wird mit einer stumpfen Nadel durch den unteren Reißpunkt gesprüht. Wenn das Wasser in die Kehle eindringt, sind die Tränenkanäle offen, wenn das Wasser nicht in den Hals gelangt, sind die Tränenkanäle verstopft. Manchmal ist die Durchlässigkeit weniger als normal, dann gibt es eine Verengung, die auch zu tränenreichen Augen führen kann. Wenn nicht klar ist, wo sich die Blockade befindet, kann eine Röntgenuntersuchung stattfinden. Ein Foto wird mit einem Kontrastmittel aufgenommen und die genaue Position der Blockade ist deutlich sichtbar. Wenn nur die Reißspitze verengt ist, kann diese mit einem 3-Snip-Verfahren verbreitert werden. Dies ist ein kleines Verfahren, bei dem die Reißspitze leicht breiter wird. Ein abgelöster Reißpunkt durch ein abgetrenntes unteres Augenlid oder ein schlaffes unteres Augenlid kann durch eine Ektropionkorrektur behoben werden. Dies ist ein relativ kleines Verfahren unter Lokalanästhesie. Befindet sich die Verstopfung im Tränensack oder im Tränenkanal, wird zunächst versucht, diese durchlässig zu machen. Danach wird ein Silikonschlauch gelassen, um den geöffneten Abfluss offen zu halten. Wenn dies nicht möglich ist, kann eine DCR-Operation (Dacryocystorhinostomy) verwendet werden, um den Tränenbeutel mit der Nase zu verbinden. Dies ist eine Operation, die unter Vollnarkose durchgeführt wird. Wenn die kleinen Tränenkanäle zur Nase verstopft sind, ist es möglich, sich von der Ecke des Auges mit einem Glasrohr (Jones-Rohr) mit dem Tränenbeutel zu verbinden. Dieses Verfahren wird auch unter Anästhesie durchgeführt.
Die Behandlung zielt darauf ab, die Ursache der Reizung zu entfernen. Da dies manchmal eine chronische Ursache hat, ist es nicht immer möglich. In diesem Fall wird versucht, die Beschwerden so weit wie möglich zu mildern. In der Regel besteht die Behandlung aus künstlichen Rissen und dem Bürsten der Augenlidkanten.
Ob Ihre Beschwerden vollständig verschwinden, hängt von der Ursache ab. Ein verstopfter Tränenabfluss ist in der Regel besser behoben als Reflextränen. Wenn die Reizung vollständig beseitigt werden kann, werden die Beschwerden auch vollständig verschwinden. Wir sehen jedoch oft, dass dies nicht ganz möglich ist. So ist es nicht immer möglich, ein tränenreiches Auge zu heilen.
Nach dem Einsetzen von Augentropfen und/oder Salbe kann das Sehvermögen vorübergehend reduziert werden.
Wenn eine Operation durchgeführt wird, besteht immer das Risiko von Nebenwirkungen. Je invasiver das Verfahren, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit von Nebenwirkungen. Ein 3-Snip-Verfahren und eine Ektropionkorrektur geben manchmal eine Prellung oder eine leichte Blutung. Die Nebenwirkungen der invasiveren Operationen wie z. B. eine DCR werden von Ihrem Arzt erläutert.
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