Autoimmunerkrankung – Was ist das?
Eine Autoimmunerkrankung ist eine Erkrankung, bei der das Immunsystem des Körpers irrtümlich körpereigenes Gewebe als fremd erkennt und angreift. Normalerweise erkennt das Immunsystem körperfremde Stoffe wie Bakterien oder Viren und bekämpft sie, um den Körper zu schützen. Bei einer Autoimmunerkrankung produziert das Immunsystem jedoch Antikörper, die körpereigenes Gewebe angreifen und zerstören können. Dies kann zu einer Vielzahl von Erkrankungen führen, je nachdem, welches Gewebe betroffen ist.
Einige Beispiele für Autoimmunerkrankungen sind:
- Rheumatoide Arthritis: Eine chronische Entzündung der Gelenke, die zu Schmerzen, Steifheit und Schwellungen führen kann.
- Lupus: Eine Erkrankung, die verschiedene Organe und Gewebe des Körpers betreffen kann, wie z. B. Haut, Gelenke, Nieren und Gehirn. Es kann zu Hautausschlägen, Gelenkschmerzen, Müdigkeit und Fieber kommen.
- Multiple Sklerose: Eine Erkrankung des Nervensystems, bei der das Immunsystem die Schutzhülle um die Nervenfasern angreift und schädigt. Dies kann zu einer Vielzahl von Symptomen wie Sehstörungen, Muskelsteifheit und Koordinationsproblemen führen.
- Typ-1-Diabetes: Eine Erkrankung, bei der das Immunsystem die Zellen in der Bauchspeicheldrüse angreift, die Insulin produzieren. Dies führt zu einem Mangel an Insulin und erhöhten Blutzuckerwerten.
- Schilddrüsenerkrankungen: Es gibt mehrere Schilddrüsenerkrankungen, die durch Autoimmunreaktionen verursacht werden können, wie z. B. Hashimoto-Thyreoiditis und Morbus Basedow. Diese können zu Schilddrüsenunter- oder Überfunktion führen.
- Zöliakie: Eine Erkrankung, bei der das Immunsystem das Protein Gluten im Dünndarm angreift, was zu Schäden an der Dünndarmschleimhaut führt. Dies kann zu Verdauungsproblemen und Mangelernährung führen.
- Myasthenia gravis: Eine Erkrankung, bei der das Immunsystem die Rezeptoren blockiert, die Signale von Nerven an die Muskeln übertragen. Dies kann zu Muskelschwäche und Erschöpfung führen.
- Vitiligo: Eine Erkrankung, bei der das Immunsystem die Melanozyten angreift, die die Hautpigmente produzieren. Dies führt zu weißlichen Flecken auf der Haut.
- Sjögren-Syndrom: Eine Erkrankung, bei der das Immunsystem die Feuchtigkeitsproduzierenden Drüsen des Körpers angreift, was zu Trockenheit in Augen und Mund führt.
- Sklerodermie: Eine Erkrankung, bei der das Immunsystem das Bindegewebe der Haut und inneren Organe angreift und verhärtet, was zu Veränderungen in der Haut, Verdauungsproblemen und Atembeschwerden führen kann.
- Polymyalgia rheumatica: Eine Erkrankung, die zu Schmerzen und Steifheit in Schultern, Hüften und Nacken führen kann.
- Psoriasis: Eine Erkrankung, bei der das Immunsystem die Hautzellen beschleunigt, was zu einer übermäßigen Produktion von Hautzellen und zu Entzündungen führt. Dies führt zu schuppigen, juckenden und entzündeten Hautstellen.
Sind Autoimmunerkrankungen heilbar?
Einige Autoimmunerkrankungen können geheilt werden, während andere nur kontrolliert werden können. Die Behandlung von Autoimmunerkrankungen hängt von der Art der Erkrankung und dem Schweregrad ab. Einige Autoimmunerkrankungen können mit Medikamenten wie Kortikosteroiden, Immunsuppressiva und Biologika kontrolliert werden. Diese Medikamente können helfen, die Aktivität des Immunsystems zu reduzieren und Entzündungen zu hemmen. In einigen Fällen kann auch eine Plasmapherese, bei der das Blutplasma des Patienten gereinigt wird, um schädliche Antikörper zu entfernen, eingesetzt werden.
Einige Autoimmunerkrankungen, wie zum Beispiel Typ-1-Diabetes, können nicht geheilt werden, aber es gibt Behandlungen, die helfen können, die Symptome zu kontrollieren und Komplikationen zu verhindern. Darüber hinaus gibt es auch alternative Behandlungsmethoden, wie beispielsweise Diätänderungen, Ergänzungen und alternative Medizin, die bei einigen Patienten helfen können. Es ist wichtig, dass Patienten mit Autoimmunerkrankungen eine individuelle Behandlung erhalten, die auf ihre spezifischen Bedürfnisse zugeschnitten ist, und dass sie regelmäßig von ihrem Arzt überwacht werden.